Schlagworte zur Gesundheit
des Universitätsklinikums
Carl Gustav Carus

Gedächtnisambulanz

Die Universitäts-Gedächtnisambulanz der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie ist auf die frühe Diagnostik subjektiver kognitiver Defizite und beginnender Demenz-Syndrome spezialisiert. Zur Diagnostik der Demenz gehören neben einer allgemeinen körperlichen und neurologischen Untersuchung eine Bildgebung des Gehirns und Blutuntersuchungen, sowie eine Überprüfung der Hirnleistungen mit psychometrischen Testverfahren. Es ist wichtig, so früh wie möglich festzustellen, ob es sich um eine Demenz handelt, da einige seltenere Syndrome, die wie eine Demenz erscheinen, ausgezeichnet behandelt werden können – zum Beispiel Gedächtnisstörungen bei Depressionen, bei Nebenwirkungen von Medikamenten, Schilddrüsen- erkrankungen oder bei einer Vitamin-Unterversorgung.

Bei nicht heilbaren Demenz en vergrößert sich bei früher Behandlung die Chance, von den vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten Gebrauch zu machen, die Unsicherheit zu mindern und die Lebensqualität von Betroffenen und Angehörigen zu verbessern. Durch eine frühzeitige Ursachenforschung wird eine rasche und gezielte Therapie kognitiver Störungen möglich, bei bestehender fortgeschrittener Demenz können die Spezialisten der Gedächtnisambulanz Maßnahmen erarbeiten, um die Therapie zu optimieren. Das Angebot der Einrichtung richtet sich primär an Patienten ab dem 50. Lebensjahr, steht jedoch nach ärztlicher Empfehlung auch jüngeren Patienten zur Klärung kognitiver Störungen offen.

Da 90 Prozent der Demenzkranken von Angehörigen gepflegt werden, vernachlässigen diese durch die herausragende Verantwortung und Fürsorge, die sie für den anderen Menschen übernehmen, ihre eigenen Sozialkontakte. Sie leiden oft unter Schuldgefühlen wegen der auch aufkommenden Aggressionen gegenüber dem zu Pflegenden und haben schließlich selbst große Angst, die zukünftigen Aufgaben nicht mehr zubewältigen. Daher leiden sehr viele Angehörige dementer Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression oder an psychosomatischen Beschwerden wie zum Beispiel chronischen Kopfschmerzen. Es ist daher in der Begleitung von Familien mit dementen Menschen notwendig, Sorge zu tragen, die Verantwortung möglichst früh auf mehrere Schultern zu verlagern, die die Behandlung und Betreuung des Erkrankten gemeinsam mit den Familien tragen. Daher schließt sich auch eine sozialpädagogische Beratung an, die beispielsweise über die Einrichtung einer Pflegestufe, Vorsorgevollmachten oder ambulante Hilfen und Therapien informiert.

Die Universitäts-Gedächtnisambulanz ist darüber hinaus an der Entwicklung neuer Therapien für Demenzerkrankungen beteiligt. Das Wissenschaftlerteam um Prof. Markus Donix aus der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie hat seinen Arbeitsschwerpunkt im Bereich von Demenzrisikofaktoren. Sie untersuchen, wie vererbte und beeinflussbare Demenzrisiken die Struktur und Funktion des Gehirns verändern. Dazu werden neuropsychologische Verfahren und moderne Methoden der Magnetresonanztomografie (MRT) eingesetzt. Risikofaktor-bedingte Veränderungen des Gehirns sind bereits bei gesunden Personen nachweisbar. Ein besseres Verständnis dieser Veränderungen kann beitragen, Patienten in Zukunft gezielter untersuchen, beraten oder behandeln zu können.